Abgeordnetengespräch mit Lars Klingbeil (SPD)
Was genau bedeutet eigentlich Demokratie? Wie entsteht ein Gesetz und welche Akteure sind daran beteiligt? Warum kommt am Ende immer ein Kompromiss heraus? Das sind einige der wesentlichen Leitfragen im Politikunterricht der 9. Klasse. Gerade heute, in politisch so bewegten Zeiten, ist die politische Bildung eine wichtige Säule der Demokratie, denn ihr Ziel ist der mündige Bürger, der auch politische Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen kann.
Genau das unterstrich am 17.04. auch der Bundestagsabgeordnete und SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, der einer Einladung des Gymnasiums gefolgt war, um mit den Schülern und Schülerinnen des 9. Jahrgangs ins Gespräch zu kommen. Dabei sei es ihm „eine Ehre, genau an dem Ort“, an dem er vor nun 26 Jahren sein eigenes Abiturzeugnis entgegennahm, heute mit Schülerinnen und Schülern über Demokratie zu sprechen. Zu Beginn skizzierte er kurz, wie er selbst als ehemaliger Schülersprecher des Gymnasiums Munster im Einsatz für den Disco-Bus nach Hützel und im Kampf gegen rechte Gruppierungen „politisiert“ worden sei. Damals habe er erfahren, dass man „selbst etwas erreichen kann, wenn man sich nur stark genug dafür einsetzt“.
Im Mittelpunkt des Gesprächs und der Fragen der Schülerinnen und Schüler stand zunächst vor allem seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter. Lars Klingbeil machte dabei keinen Hehl daraus, dass er einen sehr zeitintensiven und oft auch stressigen Job hat, in dem er auch nicht selten mal 80-100 Stunden/Woche arbeiten müsse. Er vermittelte aber auch stets den Eindruck, seiner Arbeit wirklich gern nachzugehen, denn die Tätigkeit als Abgeordneter und Parteichef sei sehr verantwortungsvoll, ungeheuer abwechslungsreich und man könne selbst viel bewegen.
Natürlich wollten die Schülerinnen und Schüler auch wissen, was ihn politisch derzeit am meisten bewegt. Wirklich viel Kopfzerbrechen bereite ihm der Krieg in der Ukraine, „ein Krieg mitten in Europa und nur zwei Flugstunden von uns entfernt“. Die größte innenpolitische Herausforderung sehe er, wie damals als Schüler, im Kampf gegen den Rechtsextremismus und rechtspopulistische Parteien.
Weniger ernst und eher launig wurde es immer dann, wenn es mehr um das private Leben des Bundestagsabgeordneten ging. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass Lars Klingbeil keinerlei Talent für Fußball hat, sein Fußballherz aber seit jeher für den FC Bayern München schlägt. Und eine Berufsalternative zur Politik? Eher noch Gitarrist in einer Rockband als der von den Eltern seinerzeit präferierte Bankkaufmann. Bereut habe er seine Entscheidung zur politischen Karriere aber eigentlich nie – oder höchstens ganz kurz, wenn wie am 17.04. um vier Uhr morgens der Wecker klingelt, damit er vor dem Besuch seiner alten Schule noch einer Einladung des ZDF-Morgenmagazins nachkommen kann.
Text und Bilder: Lars Fischer