von Florian Stadie
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ARBEITSGEMEINSCHAFT THEATER

Wir machen kräftig Theater

Die Theater-AG wird jetzt seit ca. 14 Jahren von Frau Doemlang geleitet. Sie gehörte von Anfang an zur Schule dazu. Zur Zeit wird Frau Doemlang von Frau Hartung tatkräftig unterstützt, da der Nachwuchs an jungen Darstellern so groß ist, dass sich daraus zwei Theatergruppen ergeben haben – am 14.06.2019 durften wir mit Michael Endes Momo die erste Aufführung der Newcomer genießen!

Teilnehmen dürfen an dieser AG alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse.

In dieser AG lernen die Schüler*innen anfangs erst einmal,  wie sie die verschiedensten Gefühle rüberbringen können, zum Beispiel mit Mimik, Gestik und Arbeit mit der Stimme, wie sie die Texte am besten vortragen und wie sie das Ganze letztendlich aufführen.

Für das Einüben der einzelnen Stücke, die die AG aufführt, wird meistens das ganze Jahr benötigt. Die Kostüme für die verschiedenen Rollen werden meistens aus dem schuleigenen Fundus zusammengestellt. Wenn ein Kostüm oder eine Requisite fehlt, werden sie von den Schülern oder Lehrerkollegen selbst mitgebracht.

In einem Theaterstück ist besonders die Lebendigkeit, Improvisation, Selbstvertrauen und genaue Umsetzung der Gefühle der gespielten Rolle gefragt. Dazu gehört es natürlich auch, seinen Text zu können.

Die Schülerinnen und Schüler der Theater-AG berichten, dass es ihnen sehr viel Spaß macht und sie auch viel Neues ausprobieren können.

Großartig, dass wir sogar zwei Theatergruppen an unserer Schule haben!

Das Theaterspiel gehört seit Bestehen des Gymnasiums Munster zu seiner Schulkultur.
Ins Leben gerufen wurde die Theater-AG 1987 von Horst Schremmer (Fachlehrer für Deutsch und Französisch), der sie bis zu seiner Pensionierung leitete und für eine solide Grundausstattung an Kulissen, Kostümen und Requisiten sorgte. Zu den Stücken, die unter seiner Leitung zumeist von Schülern der Sek. II unter großem Beifall aufgeführt wurden, gehörten Klassiker wie Der Florentinerhut und Das Haus in Montevideo.

Im Jahr 2000 ergab es sich, dass meine eigene Begeisterung für das klassische englische Theater auf einen ausgesprochen spielfreudigen Englisch-LK traf und wir unabhängig von der Theater-AG im Rahmen des europäischen COMENIUS-Treffens in Munster eine gekürzte Version von Shakespeare Much Ado About Nothing auf die Bühne brachten.

Daraus entwickelte sich in dieser Schülergruppe die Idee, Horst Schremmer anlässlich der Pensionierung im selben Jahr mit Szenen aus den bekanntesten Shakespearewerken gebührend zu verabschieden. Mit seinem Fortgang fand die Theater-AG ein vorläufiges Ende.

Meine eigene Version vom Theaterspiel am Gymnasium beschränkte sich zunächst auf den Englischunterricht und fand im Jahr 2002 ihren vorläufigen Höhepunkt mit der abendfüllenden Inszenierung von Shakespeares Midsummer Night´s Dream, wieder mit dem damaligen Leistungskurs.

Letztlich führten diese auf den Englischunterricht konzentrierten Projekte mich dazu, die Theater-AG des Gymnasiums wieder zu beleben.

Für die noch unerfahrenen Jungspielerinnen von Klasse 9 aufwärts  –  leider gab es am Anfang keine Jungen, die sich auf die Bühne trauten- wählte ich zunächst Stücke des Jugendtheaters wie Der Butler und die Elfe und Lara Kraft aus, an denen sie ihr Talent erproben konnten.

Doch Dank des regen Zulaufs zur Theatergruppe blieb es nicht dabei. Im Laufe der Zeit entwickelten sich zwei Untergruppen der AG: Die schon bühnenerprobten „Senioren“ der Gruppe „UNDERCOVER“ (inzwischen alle längst mit dem Reifezeugnis in der Tasche) und die Newcomer, die als „DAS GRÜNE SOFA“ inzwischen selbst zur Kerntruppe herangewachsen sind. Die Spielerinnen und Spieler (mit den mutigen Jeske-Brüdern waren endlich auch Jungen zur Truppe gestoßen) wurden älter und die Stücke erwachsener. Die Jugendstücke wurden von namhaften Bühnenautoren wie Neil Simon, Alan Ayckbourn, J.B. Priestley und immer wieder Shakespeare abgelöst.

Wo anfänglich noch allerlei seltsame Gestalten die Bühne in der Aula bevölkert hatten – zerstreute Waldgeschöpfe, Butler mit Rockstar-Allüren, böse Mütter im Schönheitswahn und kluge Töchter mit magischen Computern – tummelten sich nun frustrierte Hausfrauen und nervtötende Puppenspieler unter dem Weihnachtsbaum in der Hoffnung auf Schöne Bescherung, neurotische Yorkerinnen, die zu wenig „Sex in the City“ hatten und zu seltsamen Paar-Bindungen Zuflucht suchten; ein polygamer (Jake und die Frauen) Schriftsteller mit Wahrnehmungsstörungen und eine Reihe esoterisch angehauchter Spinner, die sich von einer Séance um Mitternacht die Lösung ihrer Probleme erhofften.

Und es ging weiter

2004 gab es in der Theater-AG im Rahmen der Ganztagsschule eine neue Gruppe von Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klassen, darunter drei Mitspieler aus der Hauptschule, die sich bereits mit zwei Jugendstücken (Wer ist der Drache? Und Die drei Rätsel des Feuerfalken) auf der Bühne vor großem Publikum bewährt hatten und anschließend Erich Kästners Pünktchen und Anton einstudierten. Hier wuchs schon der talentierte Nachwuchs für die „Großen“ heran, die  – ja, in diesem Fall leider –  früher oder später die Schule verlassen sollten. Leider musste dieses Projekt für die Jüngsten wieder aufgegeben werden, da nicht genügend Stunden zur Verfügung standen.

Die Theater-AG hat unter meiner Leitung seit 2002 insgesamt mehr als ein Dutzend verschiedener Stücke auf die Bühne gebracht, von denen einige mit nachfolgenden Schauspielergenerationen wiederholt wurden. Letzte Höhepunkte waren Alice im Wunderland und die Aufführung des Stückes Shakespeares Inferno, einer Leihgabe des UNIKUM-Theaters Oldenburg, zu dessen Premiere die Originalbesetzung aus Oldenburg anreiste und unsere Darsteller begeistert feierte.

Inzwischen habe ich tatkräftige Unterstützung durch meine Kollegin Lea Hartung bekommen, die sich seit einem Jahr der Newcomer annimmt (inzwischen kann man ab Klasse 8 teilnehmen) und in Kürze ihre erste eigene Produktion von Michael Endes Momo präsentieren wird. Mit ihr ist der Fortbestand der Theater-AG in guten Händen, wenn sich für mich der Vorhang schließt.

Die Bühnenarbeit im Rahmen einer AG ist nur mit viel Engagement (Text lernen, Extra-Proben vor den Aufführungen, Bühnenaufbau an Wochenenden) und Durchhaltevermögen (z.B. Premiere mit hohem Fieber) aller Beteiligten zu schaffen. Trotz der Begeisterung der Spieler wäre der Erfolg der Inszenierung jedoch nicht denkbar ohne den schier unermüdlichen und beispiellos kreativen Einsatz der Bühnentechniker.

In der Vergangenheit haben Carsten Monka und Nils Jeske für eine Schulbühne geradezu Unglaubliches gezaubert, wovon sich ganz besonders die Zuschauer in Séance um Mitternacht überzeugen konnten.

Seither sind viele begabte Jungtechniker mit Engagement und Erfindungsreichtum in ihre Fußstapfen getreten und eifern ihren Vorgängern nach. Inzwischen gibt es sogar eine Technik-AG für die musikalischen Höhepunkte des Schuljahrs und die jährlichen Theateraufführungen.

Theaterspielen ist eine großartige Sache

Es trainiert die grauen Zellen, verhilft schüchternen Kindern zu mehr Selbstbewusstsein und lehrt die Kunst, sich vor Publikum zu präsentieren und frei zu sprechen – ein wichtiger Bestandteil vieler Berufswege.

Darüber hinaus bietet es Gelegenheit, Lehrern, Eltern und Mitschülern eine ganz andere persönliche Leistung zu zeigen als die, an denen man im Schulalltag ansonsten gemessen wird.

Vor allem aber macht es Spaß! Auf der Bühne dürft ihr in eine ganz andere Persönlichkeit schlüpfen, ein Held oder ein Schurke sein, die Schöne oder das Biest, ein Trottel oder ein Zauberer – der Beifall ist euch in jedem Fall gewiss!

Angelika Doemlang

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